Der kleine Eselspinguin Puck weiß alles über seine Artgenossen und ihren Lebensraum mit seinen Schönheiten und Gefahren. Darum ist er der beste Reiseführer für die coolste Attraktion in Floridas Themenpark-Metropole Orlando: Antarctica – The Empire of the Penguin.

Aus tropischer Wärme direkt in die kälteste Region der Welt zu gelangen geht ganz schnell. Denn Antarctica mit gut 250 Pinguinen der verschiedensten Familien ist nur einen Katzensprung entfernt von springenden Delphinen, die sich in SeaWorld unter Floridas Sonne wohlfühlen, von dicken fetten Schildkröten, die gemächlich ihre Bahnen ziehen, von nicht nachlassenden Schreien der über Kopf hängenden Achterbahnfahrer und vom hundertfachen begeisterten Jubeln der nassgespritzten Besucher der Orcas-Show.

Sobald sich aber schneebedeckte Eisberge erheben und das Expeditions-Café fast unter der Last seiner Eiszapfen zusammenzubrechen scheint, beginnt das Pinguin-Reich, an dessen Eingang Puck aus seinem schützenden Ei gepickt wird. Er schüttelt sich und macht sich sogleich auf, seine Welt zu entdecken. Seiner charmanten Einladung, ihn auf diesem Abenteuer zu begleiten, mag kein Besucher widerstehen und so wickelt sich ein jeder fest in Schal und Jacke, durchschreitet stets kälter werdende Zonen, bis er sich in einem völlig neuartigen Gefährt fast schwebend durch die Geschichte und Gezeiten der Antarktis bewegt und andächtig Pucks Geschichten lauscht. Bis plötzlich den kleinen Pinguin und seine fahrenden Begleiter schwere Eisstürme umtosen und fast aus der Bahn werfen. Kaum davon erholt, trachtet ein gefräßiger Seeleopard dem Antarktisnachwuchs nach dem Leben und auch die atemlosen Betrachter der Szene geraten in schwere Turbulenzen. Allerdings nur, wenn sie den „Wild Ride“ gewählt haben, der die Härte und Gefahren der Antarktis simuliert und somit etwas näher bringt. Damit auch kleine Kinder oder schnell Seekranke nicht auf einen Ausflug ins ewige Eis verzichten müssen, gibt es den „Mild Ride“. Beendet werden beide Expeditionen am selben Punkt, an dem Temperaturen von unter null Grad Celsius herrschen. Nun wird nichts mehr simuliert, sondern Esels-, Königs-, Adélie- und Felsenpinguine leben unter ihnen vertrauten Bedingungen, putzen ihr Gefieder, wärmen sich in Gruppen oder demonstrieren nach einem eleganten Sprung ins Wasser, dass sie eher zu fliegen denn zu schwimmen scheinen.

So kalt es auch am kältesten Punkt der Erde sein mag – bis zu minus 89,4 Grad Celsius wurden schon gemessen – der Lebensrhythmus der Pinguine hängt vor allem von der Sonne ab. Nach ihr richten sich Paarung, Nestbau und Mauser. Dank eines ausgeklügelten Beleuchtungssystems in SeaWorld müssen die Pinguine weder auf Sonnenaufgang und Sonnenuntergang noch auf die Jahreszeiten verzichten. Wie verschieden sich die Tiere in den einzelnen Phasen verhalten, können die neugierigen Besucher nicht nur während des „Landgangs“ der Pinguine beobachten, sondern auch in einem dreistöckigen Unterwasserbereich, der den Blick auf das über fünf Meter tiefe und 400.000 Liter Salzwasser fassende Becken mit einer Temperatur von vier Grad Celsius freigibt.

Mehr als vierhundert Designer, Handwerker, Pinguin-Experten, Bühnen- und Lichtbildner und natürlich Achterbahn-Spezialisten haben drei Jahre lang das neue Pinguin-Reich konzipiert, geplant und gebaut. Herausgekommen ist eine typische Familienattraktion von hohem Schauwert und voll der Aha-Effekte. Denen helfen auch interaktive Touchscreens auf Kinderhöhe und SeaWorld-Mitarbeiter auf die Spur, die alle Fragen zum Leben in der Antarktis beantworten. Damit wird gleichzeitig einer kompletten Vermenschlichung der „süßen und putzigen Frackträger“ entgegengesteuert, wie sie in vielen Tiershows beklagt wird. Doch eine leichte Tendenz dazu kann nicht schaden, denn Gefühle helfen, ein Verständnis für die Tiere zu entwickeln, sich für die Natur einzusetzen und ihre Arten zu schützen. Um dafür möglichst viele Mittel zu haben, geht von vielen Extras, die im Park zu erwerben sind, je ein Dollar in eine Stiftung, mit der SeaWorld in Zuchtprogrammen gefährdete Arten vor dem Aussterben bewahrt und kranken, verletzten oder verlassenen Tieren hilft. Mehr als 22 000 von ihnen konnten in den vergangenen über vierzig Jahren bereits gerettet und viele nach ihrer Genesung wieder ausgewildert werden.

Es ist übrigens ein heißer, sorry, cooler Tipp, Eintrittskarten für die Orlando SeaWorld Parks schon im heimischen Reisebüro zu kaufen. Besser noch Kombitickets. Die sind vierzehn Tage aktuell und gelten neben dem mehrmaligen Besuch von SeaWorld Orlando, um sich auch wirklich jede Show in Ruhe ansehen zu können, auch für Busch Gardens mit seiner Abenteuer-Atmosphäre Afrikas zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sonderprogramme wie die Serengeti Safari, bei der jede Menge zutraulicher Giraffen gefüttert und zufriedene Kolosse von Nashörnern bei ihrem täglichen Schönheitsritual beobachtet werden können, vermitteln eine Ahnung von der Arbeit der Tierpfleger und –trainer und vor allem von der Philosophie des Parks, der mit großem Einsatz bedrohte Arten erhalten hilft und dafür unter anderem eng mit dem Krüger-Nationalpark zusammenarbeitet.

Weitere Infos:

www.seaworldparks.com

Auf der Seite www.seaworldparksblog.com kann die Rettung verletzter Tiere mitverfolgt werden.

Noch ein hochfliegender Tipp: Edelweiss Air, der zur Lufthansa-Gruppe gehörende Schweizer Ferienflieger, fliegt jeden Freitag nonstop von Zürich nach Tampa Bay, wo es auf dem Flughafen entschieden entspannter zugeht als in Orlando oder anderswo in Florida. Buchungen über www.edelweissair.ch, www.swiss.com und in jedem Reisebüro.

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