Balderschwang im Allgäu liegt auf 1.044 Höhenmetern, ist Deutschlands kleinste und höchstgelegene eigenständige Gemeinde und das beste Skigebiet des Landes.

Balderschwangs berühmteste Sehenswürdigkeit ist ein Baum. Genauer eine Eibe. Noch genauer: mit mindestens zweitausend Jahren auf dem knorrigen Buckel der älteste Baum Deutschlands. Das war aber auch lange Zeit das Einzige, was man über das Allgäuer Dorf, gelegen im Dreiländereck Deutschland, Österreich und Schweiz, wusste. Als Enklave war der Ort wie geschaffen für schmerzhafte Strafversetzungen. Bis in die 60er Jahre führte der Weg zu der Handvoll Häuser nur über Österreich. Erst seit Deutschlands höchste Passstraße entstand, der Riedbergpass, ist die Gemeinde mit dem Bahnhof Fischen verbunden.

Dennoch verguckte sich schon 1951 der Fleischermeister Karl Traubel in den fast weltentrückten Ort und erahnte vielleicht bereits sein touristisches Potenzial. Jedenfalls zog er mit Sack und Pack hinauf in die Berge, eröffnete mit seiner Frau ein Lebensmittelgeschäft und versorgte ab sofort das ganze Tal mit Back- und Metzgerwaren. Die Kundschaft kam von weither, also gedachte der findige Kaufmann einige länger versorgen zu können und etablierte seine ersten beiden Ferienappartements mit direktem Anschluss an seine berühmte Hirschsalami und die Schinkenspezialitäten. Der Erfolg blieb nicht aus, die neidischen Blicke nach Oberstdorf, wo der Fremdenverkehr längst boomte, wurden weniger und weitere Dorfbewohner widmeten sich dem Gastgewerbe.

Um den einstigen Lebensmittelladen und die gute Stube der Familie Traubel herum wuchs über die Jahre das stattliche Hotel HUBERTUS Alpin Lodge & Spa. Mit seiner Ausstattung und dem täglichen Gästeprogramm widerspiegelt es die umgebende stille Natur mit den vielen glasklaren Bächen, urigen Almhütten, saftigen Wiesen, imposanten Bergpanoramen und dem besonderem Heilklima. Karl Traubel jr., seine Frau Christa und Sohn Marc, die heute gemeinsam das Haus führen, sind stolz auf die vielen alten Materialien und Gegenstände, die sich wie selbstverständlich in das moderne Gebäude mit seinen Lärchenholzböden einfügen. Das großzügige Alpin Spa setzt auf die Urkraft Allgäuer Bergkräuter und auch die Küche arbeitet fast nur mit regionale Produkten. „Naja, Orangen haben wir noch nicht aus eigenem Anbau“, räumt Hotelchef Karl Traubel schmunzelnd ein. „Aber dafür liefern unsere fünfzehn eigenen Schweine Schinken in Bio-Qualität, der den Vergleich mit einem guten Serrano nicht scheuen muss. Unser Käse kommt von den Sennalpen, auf denen die Milch direkt vor Ort verarbeitet wird. Dass jede der vielen Sorten so großartig schmeckt, verdanken wir unserer einzigartigen Lage im größten Rohmilchkäsegebiet Europas und der gesunden Lebensweise der Kühe. Den ganzen Sommer über fressen sie Gräser und Bergkräuter. Deren Aromastoffe und ätherische Öle geben dem Balderschwanger Bergkäse seine ganz eigene Würze.“ Kein Wunder also, dass Hotelgäste, Dorfbewohner und Wanderer geradezu Schlange stehen, wenn die Traubels zweimal wöchentlich ihre „Speiss“, die Vorratskammer voller Köstlichkeiten, für Verkostung und Verkauf öffnen.

Übersichtlich wie Balderschwang ist, beginnen quasi vor jedem Hotel und jeder Ferienwohnung Wanderwege oder im Winter frisch präparierte Loipen. Sie führen auf kürzestem Weg zu den elf Skiliften und somit zu dreißig Kilometern Piste, durchziehen den Naturpark Nagelfluh, und ermöglichen sogar Touren weit in das Nachbarland Österreich hinein, ohne einmal die Spur zu verlassen. Allein die Grenzlandloipe ist einundvierzig Kilometer lang. Auf dem Wannenkopf gesellen sich zu den angereisten auch echte Schneehasen, die sich ihr Refugium mit Schneehühnern teilen. Weniger beschaulich geht es bei den Riedbergerhornliften zu, wo beim sogenannten Snowtubing dicke Reifen zu rasanten Abfahrten einladen. Dieses Miteinander von anspruchsvollen und gemütlichen Skivergnügen, hervorragender Infrastruktur, grandioser Natur, Schneesicherheit und einzigartiger Luftqualität führte dazu, dass der Erholungsort im vergangenen Jahr zum besten deutschen und zweitbesten europäischen Skigebiet gekürt wurde. Das wurde auch Zeit. Schließlich hat Balderschwang bei Wahlen immer die Nase vorn. Die Gemeinde ist nämlich dafür bekannt, an Wahlsonntagen stets als erste in Bayern ihre Ergebnisse zu liefern. Was sicher keine große Kunst ist bei 144 Wahlberechtigten auf 250 Einwohner, die sich alle kennen. Umso größer aber die Verstörung, weil es in dem CSU-treuen Dorf tatsächlich jemand wiederholt wagte, SPD zu wählen. Und als es einmal zusätzlich auch noch einen Grünen-Wähler gab, war die Fassungslosigkeit perfekt. -Ein ganzes Dorf sah buchstäblich rot!

INFO-KASTEN
Anreise: Mit dem Auto über den Riedbergpass. Anfahrt von München dauert zwei bis zweieinhalb Stunden. Flug nach Friedrichshafen oder Memmingen, Zugfahrt bis Fischen, dann weiter mit dem Gäste-Shuttle.

Weiße Wochen: 7 Tage mit Skipass oder –kurs ab 260 € p.P. im DZ oder Appartement in verschiedenen Hotels. www.balderschwang.de

Hotel Hubertus mit Alpin-Spa: ab 144 € p. P. im DZ mit VP und Spa-Benutzung. www.hotel-hubertus.de

Gäste-Info der Gemeinde Balderschwang: Dorf 16, 87538 Balderschwang, Telefon: 08328 1056
Fax: 08328 265, E-Mail: info@balderschwang.de

 

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